Weiss-Bezirke

Weiss-Bezirke
Weiss-Bezirke
 
[nach Pierre Weiss], kleinste Bereiche (so genannte Domänen) innerhalb eines ferro- oder ferrimagnetischen Stoffs, die ohne Einwirkung eines äußeren Magnetfelds bis zur Sättigung homogen magnetisiert sind (Magnetisierung). Diese spontane Magnetisierung beruht auf der Wechselwirkung der atomaren magnetischen Momente (Spin-Spin-Wechselwirkung), die in einer entsprechenden Spinstruktur ausgerichtet werden. Da die Magnetisierungsrichtungen der einzelnen Weiss-Bezirke statistisch verteilt sind, kann ein solcher Festkörper nach außen als unmagnetisch erscheinen. Erst das Anlegen eines Magnetfelds richtet die Domänen so aus, dass eine (auch nach Abschalten des Felds verbleibende) Gesamtmagnetisierung resultiert.
 
Die spontane Magnetisierung wird durch thermische Schwankungen gestört und verschwindet oberhalb der Curie-Temperatur TC. Die Curie-Temperatur stellt dabei den kritischen Punkt eines Phasenübergangs II. Art dar zwischen der oberhalb TC gelegenen paramagnetischen Phase des Festkörpers und der unterhalb TC gelegenen ferro- oder ferrimagnetischen Phase, in der die spontane Magnetisierung als neuer Ordnungszustand auftritt. Die Grenze zwischen zwei Weiss-Bezirken wird durch eine Bloch-Wand gebildet, die so angeordnet ist, dass der Übergang zwischen den Magnetisierungsrichtungen ohne Auftreten von Streufeldern erfolgt. Nur in dünnen Schichten stabil sind die mit Streufeldern verknüpften Néel-Wände. Bei der Magnetisierung einer vorher unmagnetisierten Probe wachsen die bereits in Richtung des angelegten Magnetfelds orientierten Weiss-Bezirke auf Kosten der übrigen Domänen an, entweder durch kontinuierliche Wandverschiebungen (bei kleineren Feldstärken) oder durch unstetiges »Umklappen« ganzer Bereiche (bei größeren Feldstärken; bewirkt den Barkhausen-Effekt). Ferromagnetismus.

Universal-Lexikon. 2012.

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